Mehltau auf Cannabis: Effektive Präventionsstrategien und Lösungen für gesunde Ernten

Nahaufnahme eines Cannabisblatts mit Mehltau – weiße, pudrige Flecken als erstes Anzeichen
Typische Frühzeichen: feiner, weißer Belag auf der Blattoberfläche.

Mehltau gehört zu den häufigsten Problemen beim Cannabis-Anbau in Deutschland. Unbehandelt kann der Pilz bis zu 30 % der Ernte kosten, Aroma und Wirkung mindern und Blüten ungenießbar machen. In diesem Guide lernst du, Echten vs. Falschen Mehltau sicher zu unterscheiden, Prävention (IPM) sauber aufzubauen und biologisch wirksam zu behandeln – Indoor wie Outdoor.

📖 Inhaltsverzeichnis

Ursachen & Symptome von Mehltau

Mehltau wird durch luftgetragene Sporen verbreitet. Risiko steigt bei >60 % Luftfeuchte, stagnierender Luft, Temperaturschwankungen (Kondenswasser) und dichter Belaubung.

  • Echter Mehltau: Weiß-pudriger Belag auf der Oberseite der Blätter; häufig Indoor.
  • Falscher Mehltau: Gelbliche Flecken oben, grauer Pilzrasen auf der Unterseite; häufiger Outdoor.
Cannabisblatt mit deutlichen weißen Mehltau-Flecken auf der Oberfläche
Echter Mehltau: weißer, pudriger Belag auf der Blattoberseite.
Detailaufnahme mit feinem, weißem Mehltau-Belag auf Cannabisblättern
Fortgeschrittener Befall: dichter, mehliger Belag.

Symptome im Überblick:

  • Weiße, pudrige Flecken auf Blättern/Knospen (beginnend punktuell, breitet sich ringförmig aus)
  • Vergilbende Blätter, verminderte Photosynthese, Wachstumsstopp
  • In der Blüte: Qualitätsverlust, Schimmelgefahr an dichten Buds
Symptom Wahrscheinliche Ursache Empfohlene Lösung
Weiße Flecken oben auf Blättern Echter Mehltau (Erysiphales) Kaliumbikarbonat/Neem sprühen, Luftfeuchte senken, Umluft erhöhen
Gelbe Flecken oben, grauer Belag unten Falscher Mehltau Befallene Blätter entfernen, trockenes Klima herstellen, Abstand erhöhen
Allgemeines Schwächeln, kaum Zuwachs Systemischer Befall & Mikroklimata Konsequente IPM-Prävention, ggf. stark befallene Pflanzen entsorgen

Wissenschaftlicher Hintergrund

Bei Cannabis treten v. a. Pilze aus der Ordnung Erysiphales auf (z. B. Golovinomyces spp.). Sporen überleben Wochen in der Luft, keimen rasch bei warm-feuchtem Klima. Kritisch sind 20–25 °C mit hoher LF und wenig Umluft. Dichte Blüten in der Blütephase begünstigen Mikroklimata.

Biologischer Ansatz: Ein stabiles Blatt-Mikrobiom (z. B. Bacillus subtilis) und ein leicht erhöhter pH an der Blattoberfläche hemmen die Keimung. Prävention schlägt Behandlung.

Effektive Prävention

Die wichtigste Maßnahme ist Klimakontrolle plus gute Luftführung:

  • Luftfeuchte: 40–50 % in der Blüte; nachts nicht steigen lassen
  • Umluft: Ventilatoren oben/unten, keine stehende Luft
  • Pflanzenabstand & Ausdünnen: Blattmasse reduzieren, Licht & Luft in den Bestand bringen
Growraum mit Entfeuchter und optimaler Umluft als Mehltau-Prävention
Entfeuchtung + Umluft sind die Basis der Mehltau-Prävention.

Zusätzliche Präventions-Tools

  • UVC-Licht: senkt Sporenlast (sachgerecht & sicher einsetzen, nicht in Anwesenheit von Personen)
  • HEPA-Filter: entfernt luftgetragene Partikel & Sporen
  • Kaliumbikarbonat/Natron: pH-Anhebung auf der Blattoberfläche hemmt Keimung
  • Neemöl: natürlicher Schutz in frühen Stadien
UVC-Lichtsystem im Growraum zur Reduktion der Mehltau-Sporenlast
UVC richtig eingesetzt: spürbar weniger Sporen im System.
HEPA-Filter im Einsatz, um luftgetragene Mehltau-Sporen zu filtern
HEPA-Filter: saubere Zuluft, weniger Infektionsdruck.

Behandlung bei akutem Befall

Handle sofort, um Ausbreitung zu stoppen:

  • Entfernen: Befallene Blätter/Buds großzügig abschneiden und entsorgen (außerhalb des Growraums)
  • Biologisch sprühen: Neemöl (0,5–1 %), Kaliumbikarbonat (≈5 g/L), Bacillus subtilis
  • Klima korrigieren: LF < 50 %, Umluft hoch, Temperatursprünge vermeiden
  • Isolation: Stark befallene Pflanzen separieren oder entsorgen

Hinweis: In der späten Blüte Spritzungen minimal halten – Rückstände können Geschmack/Qualität beeinträchtigen. Befallene Blüten nicht konsumieren.

Sofortmaßnahmen (Quick Guide)

  • Schimmelstellen: sofort entfernen
  • Neem: 0,5–1 % alle 3–5 Tage
  • Backpulver/Kaliumbikarbonat: ≈5 g/L; Blätter gut benetzen
  • Entfeuchtung & Umluft: LF < 50 %, Ventilatoren anpassen

Integriertes Pflanzenschutz-Konzept (IPM)

  1. Hygiene: Tools desinfizieren, Quarantäne für Neuzugänge, saubere Substrate
  2. Klima: Temp/LF stabil; VPD in der Blüte beachten
  3. Monitoring: Wöchentliche Blattunterseiten-Checks, Lupe/USB-Mikro
  4. Nützlinge/Mikrobiologie: B. subtilis präventiv
  5. Wirkstoff-Rotation: Mittel abwechseln, Resistenzen vermeiden

FAQ

Wie erkenne ich Mehltau frühzeitig?

Durch kleine, weiße, pudrige Flecken auf den oberen Blättern; breitet sich oft ringförmig aus.

Was unterscheidet Echten von Falschem Mehltau?

Echter: weißer Belag oben; Falscher: gelbe Flecken oben, grauer Belag unten (häufig Outdoor).

Hilft Milch gegen Mehltau?

Eine 10 % Milchlösung kann im Frühstadium verlangsamen, ersetzt aber keine vollständige Behandlung/IPM.

Kann Backpulver (Kaliumbikarbonat) helfen?

Ja, die pH-Anhebung auf der Blattoberfläche hemmt die Sporenkeimung. Verträglichkeit an Testblatt prüfen.

Ist Mehltau gefährlich für den Konsum?

Ja. Befallene Blüten können gesundheitsschädlich sein und gehören entsorgt.

Kann ich leicht befallene Blüten retten?

Leichte Stellen ausschneiden; dennoch keine 100 % Sicherheit. Qualität kann leiden.

Wie beuge ich Outdoor in Deutschland vor?

Abstand, sonnig-luftiger Standort, Laub ausdünnen, ggf. resistentere Sorten wählen.

Welche Tools helfen Indoor am meisten?

Entfeuchter, starke Umluft, HEPA-Filter, ggf. UVC; biologisch: Neem, B. subtilis.

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