Die beste Erde für Cannabis: Wie du Living Soil selber machst
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In einer Welt, in der viele Gärtner und Cannabis-Grower immer noch auf künstliche Düngemittel und sterile Erde setzen, entdecken immer mehr Menschen die Kraft von Living Soil – lebendiger Erde. Doch was ist „Living Soil“ überhaupt, warum ist sie so effektiv, und wie kannst du sie ganz einfach selbst herstellen?
In diesem Guide zeigen wir dir alles, was du wissen musst, um deine eigene lebendige Erde herzustellen. Egal, ob du Gemüse anbaust oder gesunde Cannabispflanzen züchten willst – mit Living Soil schaffst du ein natürliches Gleichgewicht, das deinen Pflanzen langfristig Kraft verleiht.
Was ist „Living Soil“?
Living Soil, auf Deutsch „lebende Erde“, ist ein biologisch aktives Substrat, das von Mikroorganismen, Pilzen, Regenwürmern und nützlichen Insekten belebt wird. Es imitiert den natürlichen Waldboden – ein perfekt ausgewogenes Ökosystem, das ohne künstliche Düngemittel auskommt.
Statt Nährstoffe von außen zuzuführen, sorgt lebender Boden dafür, dass Nährstoffe durch mikrobielle Aktivität kontinuierlich bereitgestellt werden. Ein gut aufgebautes Living Soil-System kann über mehrere Anbauzyklen hinweg genutzt werden – oft ohne Nachdüngung.
Vorteile von Living Soil im Überblick
- 🌱 Natürliche Nährstoffverfügbarkeit: Mikroben zersetzen organisches Material und machen Nährstoffe pflanzenverfügbar.
- 🌾 Verbesserte Bodenstruktur: Humus und Wurmgänge fördern die Belüftung und Wasserspeicherfähigkeit.
- 🌼 Stärkung der Pflanzengesundheit: Ein stabiles Bodenleben schützt vor Krankheiten und Schädlingen.
- ♻️ Nachhaltigkeit: Keine synthetischen Düngemittel oder Pestizide nötig.
- 💰 Kostenersparnis: Langfristig günstiger durch Wiederverwendung und natürliche Prozesse.
Die Basiszutaten für deinen eigenen Living Soil
Um lebendige Erde herzustellen, brauchst du keine teuren Spezialmischungen. Viele Komponenten findest du im Garten, im Kompost oder im Baumarkt. Hier ist die Basisrezeptur:
1. Kompost (30–40%)
Guter, reifer Kompost ist das Herzstück. Er bringt Humus, Mikroorganismen und organische Substanz in den Boden. Achte darauf, dass er nicht heiß ist – sonst ist er noch nicht fertig.
➡️ Tipp: Wurmkompost (Wurmhumus) ist noch besser, weil er besonders reich an Nährstoffen und Mikroben ist.
2. Belüftungsmaterial (30%)
Damit der Boden nicht verdichtet, brauchst du lockeres Material:
- Perlit
- Bimsstein
- Reisspelzen
- Vermiculit
➡️ Natürlichere Variante: Holzkohle (Biochar) oder grobe Holzhäcksel.
3. Torf oder Kokosfaser (20–30%)
Diese sorgen für Wasserhaltefähigkeit und lockere Struktur.
- Torfmoos ist effektiv, aber ökologisch umstritten.
- Kokosfaser ist nachhaltiger – vorher gut auswaschen!
4. Mineralien und Gesteinsmehle (5–10%)
Sie liefern Spurenelemente und verbessern die Kationenaustauschkapazität.
- Basaltmehl
- Urgesteinsmehl
- Zeolith
- Bentonit
Zusätze für den biologischen Turbo
- 🪱 Wurmhumus – Wertvoller als Kompost, enthält Enzyme, Bakterien, Nährstoffe und stabile Huminsäuren.
- 🍄 Mykorrhiza-Pilze – Fördern das Wurzelwachstum und verbessern die Nährstoffaufnahme.
- 🐛 EMs (Effektive Mikroorganismen) – Eine Mischung aus nützlichen Bakterien, Hefen und Pilzen, die den Boden aktiviert.
- 🌿 Algen- und Kräuterextrakte – Brennnesseljauche, Schachtelhalm oder Algenmehl stärken das Immunsystem der Pflanzen.
Anleitung: Living Soil selber mischen (Schritt für Schritt)

Hier ist eine erprobte DIY-Mischung für etwa 100 Liter lebendige Erde:
Zutat | Menge |
---|---|
Reifer Kompost | 30 L |
Kokosfaser | 30 L |
Perlit oder Bims | 30 L |
Wurmhumus | 5–10 L |
Basaltmehl | 2 Tassen |
Zeolith | 2 Tassen |
Mykorrhiza | gemäß Packung |
EM-Aktiv | 100 ml in Wasser gelöst |
- Alle trockenen Komponenten gut vermengen (Kompost, Kokosfaser, Perlit, Wurmhumus, Gesteinsmehle).
- Feucht anfeuchten – aber nicht durchnässen!
- Zusätze unterrühren: EMs, Kräuterextrakte oder Mykorrhiza-Pulver.
- In einer offenen Wanne oder auf einer Plane 2–4 Wochen reifen lassen – regelmäßig leicht befeuchten.
- Optional: Würmer (Eisenia fetida) einsetzen, damit das Ökosystem stabilisiert wird.
Reifung: Warum „Kochen“ wichtig ist
Die sogenannte Kochphase (oder „Soil Cooking“) ist essenziell, damit sich ein stabiles Mikrobiom bildet. Mikroben zersetzen organisches Material und schaffen ein Gleichgewicht. Nach etwa 3–4 Wochen ist deine Erde bereit für den Einsatz – sie riecht angenehm erdig und fü
Die sogenannte Kochphase (oder „Soil Cooking“) ist essenziell, damit sich ein stabiles Mikrobiom bildet. Mikroben zersetzen organisches Material und schaffen ein Gleichgewicht. Nach etwa 3–4 Wochen ist deine Erde bereit für den Einsatz – sie riecht angenehm erdig und fühlt sich locker an.
Living Soil im Einsatz: So funktioniert der Anbau
Anders als bei herkömmlichen Substraten musst du bei Living Soil nicht regelmäßig düngen – im Gegenteil: Zu viel Eingriff kann das Mikrobiom stören.
- Nur mit Wasser gießen (pH-neutral, z. B. Regenwasser).
- Keine synthetischen Dünger verwenden!
- Mulch auf die Oberfläche geben (Stroh, Blätter, Kompost).
- Bei Indoor-Grows: Große Töpfe (mind. 30–40 L) verwenden.
- Pflanzen direkt in die Living Soil einsetzen – kein Topfwechsel nötig.
Pflege und Regeneration deiner lebendigen Erde
Nach der Ernte kannst du deine Living Soil weiterverwenden:
- Wurzelreste entfernen (kleine Stücke ruhig belassen – sie dienen den Mikroben als Nahrung).
- Kompost und Wurmhumus nachlegen.
- EMs oder Bokashi hinzufügen.
- Wieder reifen lassen – dann ist sie bereit für den nächsten Grow.
➡️ Tipp: Je länger deine Living Soil in Benutzung ist, desto besser wird sie. Viele Grower verwenden ihre Erde über Jahre hinweg!
Langzeitpflege über mehrere Growzyklen
Eine gut gepflegte Living Soil kann über viele Jahre hinweg verwendet werden – du musst nur ein paar einfache Regeln beachten:
- Nach der Ernte auflockern und Wurzeln entfernen (kleine Stücke ruhig belassen – sie dienen den Mikroben als Nahrung).
- Reaktiviere die Erde mit etwas frischem Kompost oder Wurmhumus.
- Feucht halten, aber nicht durchnässen – Mikroorganismen brauchen Wasser, aber kein Sumpfklima.
- Abdecken! Eine Mulchschicht verhindert Erosion, Austrocknung und Nährstoffverluste.
- Bodenruhe gönnen: Lass ihn zwischen zwei Grows idealerweise 2–3 Wochen ruhen und „durchatmen“.
➡️ Alle paar Monate kannst du mit Komposttee oder EMs nachhelfen, um das Bodenleben anzukurbeln.
Wissenschaftlicher Hintergrund: Mikrobiologie im Boden

Die Magie der Living Soil liegt in der Symbiose zwischen Pflanze und Bodenmikroben.
Was passiert im Mikrobiom?
- Bakterien (z. B. Rhizobium, Bacillus) fixieren Stickstoff, bauen organisches Material ab.
- Pilze (z. B. Mykorrhiza) vergrößern das Wurzelnetz und liefern Phosphor.
- Aktinobakterien helfen bei der Zersetzung von Zellulose und bauen Humus auf.
- Protozoen und Nematoden sorgen für Nährstoff-Kreisläufe durch ihre „Fressarbeit“.
Diese Organismen kommunizieren mit den Pflanzen über chemische Signale. Pflanzen geben z. B. Zucker (Exsudate) an die Wurzeln ab – als Dank liefern die Mikroben Mineralien zurück. Dieses System nennt man Rhizosomenetzwerk – und es ist der Schlüssel zur natürlichen Ernährung der Pflanze.
Kompost-Tipps für Anfänger

Guter Kompost ist die Basis jeder Living Soil. So baust du ihn richtig auf:
✅ Dos and Don’ts beim Kompostieren
Geeignet:
- Obst- und Gemüsereste
- Kaffeesatz, Teebeutel (ohne Plastik)
- Eierschalen
- Unbehandelte Gartenabfälle (Blätter, Stroh)
- Zerknülltes Papier (ohne Farbe)
Nicht geeignet:
- Gekochte Speisereste
- Fleisch, Fisch, Milchprodukte
- Zitrusschalen in Massen
- Hochglanzpapier
- Schimmlige Lebensmittel
🧪 Tipps für besseren Kompost:
- Immer feucht halten, aber nie nass!
- Abwechselnd „grüne“ (stickstoffreiche) und „braune“ (kohlenstoffreiche) Materialien schichten.
- Luftzufuhr sicherstellen (z. B. durch Umsetzen alle 2–3 Wochen).
- Geduld: Kompost braucht etwa 6 Monate, bis er reif ist.
➡️ Goldstandard: Ein Wurmkomposter mit Eisenia fetida liefert besonders aktiven Humus.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Living Soil
❓ Muss ich bei Living Soil trotzdem düngen?
Nein – die Nährstoffe werden kontinuierlich durch das Bodenleben bereitgestellt. Falls nötig, kannst du mit natürlichen Tees oder Extrakten nachhelfen.
❓ Kann ich Living Soil auch im Indoor-Grow nutzen?
Ja! Nutze große Töpfe (mind. 30–40 L) und sorge für gute Belüftung, damit das Bodenleben ausreichend Sauerstoff erhält.
❓ Was tun, wenn der pH-Wert schwankt?
In Living Soil reguliert sich der pH meist selbst. Bei Bedarf helfen Urgesteinsmehl (alkalisch) oder leicht saurer Komposttee.
❓ Wie erkenne ich, ob meine Erde „lebt“?
Lebendige Erde riecht nach Wald, fühlt sich locker an und zeigt Leben (Würmer, Pilzhyphen, Springschwänze).
❓ Kann ich Living Soil auch kaufen?
Ja, fertige Mischungen sind erhältlich – selbstgemacht ist jedoch günstiger, nachhaltiger und optimal auf deine Pflanzen abgestimmt.
Fazit: Deine Reise mit Living Soil beginnt jetzt
Living Soil ist mehr als nur ein Substrat – es ist ein lebendiges Ökosystem. Wenn du die Natur arbeiten lässt, wirst du mit kräftigen Pflanzen, reichem Geschmack und weniger Aufwand belohnt. Besonders im Cannabisanbau zeigt sich der Unterschied deutlich: Intensivere Terpenprofile, stabiles Wachstum und minimale Umweltbelastung.
Der Aufbau mag anfangs etwas Arbeit erfordern, aber mit Geduld entsteht eine fruchtbare, regenerierbare Erde, die deine Pflanzen lieben. Starte jetzt dein DIY Living Soil Projekt und wachse im Einklang mit der Natur!
Hast du Fragen oder eigene Tipps? Hinterlasse einen Kommentar und teile deine Erfahrungen!
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