Wann Cannabis ernten: Hilfe anhand von Bildern

Wann Cannabis ernten? Der perfekte Erntezeitpunkt entscheidet über Potenz, Aroma und Wirkung deiner Blüten. In diesem Guide lernst du, Reifezeichen anhand von Bildern sicher zu deuten – von Trichomen (klar → milchig → bernsteinfarben) über Pistillen bis zu typischen Merkmalen einer reifen Blüte. Außerdem bekommst du Checklisten, Tabellen und eine Schritt-für-Schritt-Ernteanleitung inklusive Trocknen & Curing.

Wann Cannabis ernten: Vergleich von zwei Cannabisblüten vor der Ernte und reif zur Ernte
Links unreif, rechts erntebereit: Dichte Buds, milchige/bernsteinfarbene Trichome, überwiegend braune Pistillen.
Inhaltsverzeichnis
  1. Wann ist der richtige Zeitpunkt?
  2. Trichome: der wichtigste Indikator
  3. Pistillen: Farbwechsel verstehen
  4. Reife Blüte: so sieht sie aus
  5. Häufige Fehler vermeiden
  6. Schritt-für-Schritt: Ernten, Trocknen & Curen
  7. Praxis-Tipps & Checklisten
  8. FAQ: Häufige Fragen

Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Zwei Indikatoren sind entscheidend: Trichome und Pistillen. Ergänzend helfen Gesamteindruck (Bud-Dichte, Kelchschwellung), Blattfarbe und Reifeverhalten der Sorte. Die kurze Phase, in der alle Zeichen optimal sind, nennt man Erntefenster.

  • Trichome: Mehrzahl milchig, ein Teil bernsteinfarben → optimal.
  • Pistillen: ~70–90 % braun/gerollt → hoher Reifegrad.
  • Bud-Struktur: Kompakt, Kelche sichtbar geschwollen, Harzfilm gleichmäßig.

Trichome: der wichtigste Indikator

Was sind Trichome – und wie liest man sie?

Trichome sind winzige, pilzförmige Harzdrüsen auf Blüten/Blättern. Sie enthalten Cannabinoide und Terpene. Mit einer Lupe (30–60×) oder einem Mikroskop lässt sich ihre Färbung beurteilen.

Trichome unter dem Mikroskop: klare, milchige und bernsteinfarbene Trichome zur Bestimmung der Cannabis Erntezeit
Klar → milchig → bernstein: Die Färbung verrät Potenz und Reife.

Phasen & Wirkungstendenzen

Trichom-Farbe Ernte-Einschätzung Wirkungs-Tendenz
Klar Zu früh Weniger Potenz, „unreif“
Milchig (überwiegend) Optimal Maximale THC-Ausprägung, „lebhaft“
Milchig + 10–30% Bernstein Optimal bis spät Runder, körperbetonter, beruhigender
Hoher Bernstein-Anteil Spät Mehr CBN-Anteil, deutlich sedativer
Praxis: Prüfe Trichome an Kelchen der Blüte, nicht (nur) an Zuckerblättern – diese reifen teils früher.

Pistillen: Farbwechsel verstehen

Pistillen (Blütenstempel) starten hell/weiß und werden im Reifeverlauf braun bis orange, ziehen sich ein und wirken „gelockt“. Ihre Färbung ist ein guter Zweitindikator.

Pistillen an einer Cannabisblüte: Reifungsprozess von weiß zu braun als Erntezeichen
Richtwert: 70–90 % braune Pistillen = hoher Reifegrad (mit Trichomen abgleichen).

Reife Blüte: so sieht sie aus

Eine erntebereite Blüte ist dicht, harzig und zeigt meist geschwollene Kelche. Die umliegenden Fächerblätter können leicht vergilben – ein Zeichen, dass die Pflanze Nährstoffreserven mobilisiert.

Cannabisblüte im letzten Stadium vor der Ernte: dichte Buds, geschwollene Kelche, braune Pistillen
Dichte Buds, gleichmäßiger Harzbesatz und überwiegend braune Pistillen sprechen für Erntebereitschaft.

Häufige Fehler bei der Cannabis-Ernte

  • Nur nach Kalender ernten: Immer echte Reifezeichen prüfen (Trichome & Pistillen), nicht nur Breeder-Angaben.
  • Zu früh ernten: Potenz & Aroma unterentwickelt → flacher Geschmack.
  • Zu spät ernten: Zu viele bernsteinfarbene Trichome → sedativ, teils „müde“ im Effekt.
  • Nicht repräsentativ prüfen: Trichome nur an Zuckerblättern checken verfälscht das Bild.
  • Trocknen überhasten: Zu warme/luftige Bedingungen → Aroma/Terpene leiden.

Schritt-für-Schritt: Ernten, Trocknen & Curen

  1. Prüfen & planen: Trichome mehrheitlich milchig, 10–30 % bernstein; Pistillen ~70–90 % braun.
  2. Vorbereitung: Saubere Scheren, Handschuhe, Aufhängelinien, Hygrometer, Luftzirkulation (indirekt), Dunkelraum.
  3. Ernte: Ganze Pflanzen oder Äste schneiden; grobes „Maniküren“ (große Blätter entfernen).
  4. Trocknen: Hängen bei 18–20 °C, 55–60 % rF, leichte Luftbewegung, dunkel.
  5. Feinschnitt: Nach 7–14 Tagen (Stiele knacken leicht), Buds von Stielen lösen und fein trimmen.
  6. Curing (Aushärten): In Gläser füllen (70–75 % voll), täglich „burpen“ (kurz lüften) in Woche 1–2, dann seltener.
Cannabis richtig trocknen: aufgehängte Äste im Dunkeln bei kontrollierter Temperatur und Luftfeuchte
Schonendes Trocknen erhält Terpene, Aroma und Potenz.
Trichome prüfen mit Lupe oder USB-Mikroskop: klare, milchige, bernsteinfarbene Harzdrüsen unterscheiden
Lupe/USB-Mikroskop: der sicherste Weg, das Erntefenster zu treffen.
Schritt Parameter Dauer Hinweise
Trocknen 18–20 °C, 55–60 % rF 7–14 Tage Dunkel, indirekte Luftbewegung, kein Föhn-Effekt
Curing – Woche 1 18–20 °C, 58–62 % rF im Glas 7 Tage Täglich 10–15 Min. lüften
Curing – Woche 2–4 Stabil wie oben 1–3 Wochen Alle 2–3 Tage lüften; Aroma entwickelt sich
Hinweis: Flush (reines Wasser) in den letzten 7–10 Tagen ist Geschmackssache und medienspezifisch (Erde vs. Coco). Wichtig ist gleichmäßige Versorgung bis zur Reife.

Praxis-Tipps & Checklisten

Schnell-Check: Ernteentscheidung in 60 Sekunden

  • Trichome: überwiegend milchig, 10–30 % bernstein?
  • Pistillen: ~70–90 % braun/gerollt?
  • Buds: kompakt, Kelche geschwollen, Harzfilm gleichmäßig?
  • Letzte 48 h: stabile Umweltwerte, kein Stress?

Feinabstimmung der Wirkung

Zielwirkung Trichom-Mix (Richtwert) Hinweis
Eher „klar & aktiv“ Milchig dominant, wenig Bernstein (~5–10%) Knappes Erntefenster, nicht zu früh scheren
Ausgewogen Milchig + etwas Bernstein (~10–20%) Beliebtester Sweet Spot
Deutlich körperbetont Milchig + mehr Bernstein (~20–30%) Späterer Schnitt, sedativer

FAQ: Häufige Fragen zur Cannabis-Ernte

Woran erkenne ich den perfekten Erntezeitpunkt?

Überwiegend milchige Trichome mit einem Anteil bernstein (10–30 %), dazu ~70–90 % braune Pistillen. Immer mehrere Buds prüfen.

Ist die Pistillenfarbe allein aussagekräftig?

Nein, sie ist nur ein Zweitindikator. Entscheidend bleiben die Trichome an den Kelchen.

Welche Lupe/Mikroskop-Größe ist sinnvoll?

30–60× reicht oft aus. USB-Mikroskope liefern bequeme Fotos/Videos zur Dokumentation.

Was passiert, wenn ich zu früh ernte?

Geringere Potenz, unreifes Aroma, schnell verfliegender Effekt. Lieber einige Tage länger warten und erneut prüfen.

Was passiert, wenn ich zu spät ernte?

Mehr sedative Tendenz durch höheren Bernstein-Anteil. Das kann gewünscht sein – wirkt aber „müder“.

Wie lange soll ich trocknen?

Als Richtwert 7–14 Tage bei 18–20 °C und 55–60 % rF. Stiele sollten beim Knicken leicht brechen.

Was bringt Curing wirklich?

Es baut Restfeuchte gleichmäßig ab und stabilisiert Aromen. 2–4 Wochen bringen deutlich runderes Profil.

Indica vs. Sativa – unterscheidet sich das Erntefenster?

Die Dauer bis zur Reife unterscheidet sich, die Beurteilung (Trichome/Pistillen) bleibt aber gleich.

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