Cannabis Nährstoffdefizite: So identifizierst du Mangelerscheinungen & rettest deine Ernte

Cannabis Nährstoffmangel ist einer der häufigsten Gründe für Wachstumsstopp, gelbe Blätter und schwache Ernten. In diesem Leitfaden lernst du, Mangelerscheinungen sicher zu erkennen, Blattsymptome korrekt zu deuten und deine Pflanzen mit klaren Schritten zu retten – vom pH/EC-Check bis zur gezielten Düngergabe. Dazu gibt’s kompakte Tabellen, Checklisten und Bilder, damit du in Minuten zur richtigen Diagnose kommst.

Inhaltsverzeichnis
  1. Einführung in Nährstoffdefizite
  2. Übersicht: Mangelerscheinungen & Blattsymptome
  3. Detaillierte Nährstoffdefizite (N, P, K & Mikros)
  4. Praxis: Checklisten & Tabellen (pH/EC/Nährstoffbedarf)
  5. Cannabis-Dünger: Vorbeugen & gezielt behandeln
  6. FAQ: Häufige Fragen zu Cannabis Nährstoffmangel

Einführung: Warum Nährstoffdefizite entstehen – und wie du schnell gegensteuerst

Cannabispflanzen brauchen Makronährstoffe (Stickstoff, Phosphor, Kalium) sowie sekundäre Nährstoffe und Spurenelemente (z. B. Kalzium, Magnesium, Schwefel, Eisen, Mangan, Zink, Bor, Kupfer, Molybdän, Silizium). Häufige Auslöser für Nährstoffdefizite beim Cannabis sind:

  • falscher pH-Wert im Substrat oder Nährwasser (blockiert die Aufnahme),
  • unkalibrierter oder zu hoher EC-Wert (Salzstress, Nährstoffbrand),
  • Überwässerung bzw. Unterwässerung (Wurzelstress),
  • unausgewogenes Düngerschema (z. B. zu wenig Mg/Ca bei RO-Wasser),
  • Temperaturen <18 °C oder >29 °C, geringe Wurzelaktivität,
  • Substratwahl (sehr sandig, ausgelaugt oder zu „heiß“ vorgedüngt).
Pro-Tipp: Diagnose = zuerst Basisdaten prüfen: pH, EC, Gießrhythmus, Temperatur, Luftfeuchte, Substrat. Erst danach Dünger oder Additive ändern.

Übersicht: Mangelerscheinungen & typische Blattsymptome

Die folgende Liste hilft dir, Cannabis Blattsymptome schnell einzuordnen. Nutze sie als erste Orientierung:

  • Stickstoff (N): ältere Blätter vergilben ab den Spitzen, Blattabwurf, Wachstumsstopp.
  • Phosphor (P): dunkelgrün bis violett/rot, langsames Wachstum, nekrotische Flecken.
  • Kalium (K): braune/vertrocknete Blattränder, eingerollte Blätter, Trockenstress-Anfälligkeit.
  • Magnesium (Mg): intervenale Chlorose an älteren Blättern, später braune Flecken.
  • Kalzium (Ca): braune Punkte an jungen Blättern/Spitzen, verzerrte Triebe, Wurzelprobleme.
  • Eisen (Fe): junge Blätter gelb, Blattadern bleiben grün (Chlorose).
  • Mangan (Mn): blasse junge Blätter, kleine braune Punkte (nekrotisch).
  • Zink (Zn): kleine, deformierte Blätter, intervenale Chlorose, gestauchtes Wachstum.
  • Bor (B): verdrehte Neutriebe, trockene Spitzen, schwache Blütebildung.
  • Kupfer (Cu): bläuliche Töne, Kräuseln, trockene Blattspitzen.
  • Molybdän (Mo): Vergilbung älterer Blätter, eingerollte Ränder.
  • Schwefel (S): helle Jungblätter, ähnlich Fe-Mangel, jedoch oft gesamtes Blatt hell.
  • Silizium (Si): schwache Zellstruktur, schlaffe Triebe.
  • Wassermangel: schlaffe Blätter, genereller Wachstumsstopp.
Symptom Wahrscheinlicher Mangel Schnelle Maßnahme
Gelbe ältere Blätter Stickstoff pH 6.0–6.5 prüfen, N-Dünger erhöhen, EC kontrollieren
Violette Stiele/Blätter Phosphor Temperatur >20 °C, P-Anteil anheben, pH 6.0–6.5
Vertrocknete Ränder Kalium Blühdünger mit K, Salzanreicherung spülen (EC senken)
Gelbe Zwischenräume (ältere Blätter) Magnesium Bittersalz (MgSO₄) 0,5–1 g/L, pH harmonisieren
Braune Punkte neue Blätter Kalzium Ca-Quelle (z. B. Gips), Drainage/Überwässerung prüfen
Gelbe junge Blätter, grüne Adern Eisen Fe-Chelat, pH leicht senken, Medium nicht austrocknen lassen
Cannabis Nährstoffmangel erkennen: Typischer Stickstoffmangel mit gelben älteren Blättern
Stickstoffmangel: ältere Blätter vergilben zuerst.
Cannabis Blattsymptome: Intervenale Chlorose bei Magnesiummangel – gelbe Zwischenräume zwischen grünen Blattadern
Magnesiummangel: intervenale Chlorose an älteren Blättern.

Defizite im Detail: Symptome, Ursachen & sichere Behandlung

Nutze diese Abschnitte als Entscheidungsbaum: Symptom erkennen → pH/EC prüfen → gezielt behandeln. So vermeidest du Überkorrekturen.

Stickstoff (N)

  • Symptome: Vergilbung beginnt an älteren Blättern, allgemeiner Rückgang der Vitalität, Blattabwurf.
  • Ursachen: ausgelaugtes Substrat, zu niedrige N-Zufuhr, zu niedrige Wurzeltemperaturen.
  • Behandlung: pH 6.0–6.5 einstellen; N-Zufuhr moderat anheben; bei akutem Bedarf Blattdüngung mit mildem N-Produkt.

Phosphor (P)

  • Symptome: dunkelgrün bis violett/rot, langsames Wachstum, kleine nekrotische Flecken.
  • Ursachen: kalte Wurzeln <18 °C, pH <5.5 oder >7.0, zu wenig P im Schema.
  • Behandlung: Temperatur stabilisieren, pH 6.0–6.5, P-Dünger ergänzen (Blütephase!) – nicht überdosieren.

Kalium (K)

  • Symptome: verbrannte Blattränder, Spitzennekrosen, eingerollte Blätter, Trockenstress.
  • Ursachen: Salzstress (hoher EC), unausgewogenes NPK, Überwässerung.
  • Behandlung: bei zu hohem EC spülen; K-Anteil mit Blühdünger erhöhen; Gießrhythmus optimieren.

Magnesium (Mg)

  • Symptome: gelbe Zwischenräume (ältere Blätter), später braune Flecken.
  • Ursachen: pH <5.5, K/Ca-Überangebot (Antagonismus), RO-Wasser ohne Aufhärtung.
  • Behandlung: Bittersalz 0,5–1 g/L; in Nährlösung Mg/Ca ausbalancieren; pH korrigieren.

Kalzium (Ca)

  • Symptome: braune Punkte und Ränder an jungen Blättern/Spitzen, krumme Neutriebe, schwache Wurzeln.
  • Ursachen: zu wenig Ca im Wasser/Substrat, Überwässerung, stark saurer pH.
  • Behandlung: Ca-Quelle (z. B. Gips, Ca-Nitrate), Drainage verbessern, pH >6.0.

Eisen (Fe)

  • Symptome: junge Blätter gelb, Adern bleiben grün (intervenale Chlorose).
  • Ursachen: pH >6.5 im Medium, Wasserstand zu hoch (Sauerstoffmangel), Wurzelschäden.
  • Behandlung: Fe-Chelat; pH leicht senken; Sauerstoffversorgung der Wurzelzone verbessern.

Mangan (Mn)

  • Symptome: blasse junge Blätter, feine braune Punkte/Flecken.
  • Ursachen: alkalische Medien/Harte Wasser, zu hohes Fe/Zn hemmt Mn-Aufnahme.
  • Behandlung: pH 5.8–6.3; Mn-Quelle moderat zuführen; Antagonisten prüfen.

Zink (Zn)

  • Symptome: kleine, deformierte Blätter, gestauchte Internodien, Chlorose.
  • Ursachen: pH >6.5, zu viel Phosphat blockiert Zn, organische Bindung in sehr humosen Böden.
  • Behandlung: pH optimieren; Zn-Chelat; P nicht überfahren.

Bor (B)

  • Symptome: verdrehte, deformierte Neutriebe, trockene Spitzen, schwache Blütenbildung.
  • Ursachen: pH >7.0, Überwässerung, zu wenig Bor im Schema.
  • Behandlung: pH 6.0–6.5; borhaltiger Blattdünger in niedriger Dosierung; Gießrhythmus normalisieren.

Kupfer (Cu)

  • Symptome: bläuliche Schattierung, Kräuseln, trockene Blattspitzen, schwache Blüte.
  • Ursachen: Bindung in sandigen/sehr humosen Böden, hoher pH.
  • Behandlung: pH leicht senken; Cu-Mikrodünger sehr sparsam (Toxgefahr vermeiden).

Molybdän (Mo)

  • Symptome: Vergilbung älterer Blätter, eingerollte Ränder, Flecken.
  • Ursachen: pH <5.5, Mo-Armut in stark sauren Medien.
  • Behandlung: pH >6.0; Mo-Quelle in Spur; Überkorrektur vermeiden.

Schwefel (S)

  • Symptome: helle Jungblätter (gesamtes Blatt hell), Wachstumsstopps.
  • Ursachen: sehr sandige/ausgelaugte Substrate, wenig organische Substanz.
  • Behandlung: schwefelhaltige Dünger (z. B. Gips), organische Substanz erhöhen.

Silizium (Si)

  • Symptome: schlaffe Triebe, dünne Blätter, geringere Standfestigkeit.
  • Ursachen: Si-arme Substrate, hydroponisch ohne Si-Additive.
  • Behandlung: Si-Additive moderat einsetzen; Zellstruktur stärkt sich messbar.

Wassermangel & Gießmanagement

  • Symptome: schlaffe Blätter, matte Farbe, verzögertes Wachstum.
  • Ursachen: zu lange Trockenphase, geringe Wurzelmasse, hoher VPD.
  • Behandlung: gleichmäßiger Gießrhythmus, Topfgewicht nutzen, Drainage 10–20 % anstreben.

Tiefere Tipps zum Thema Gießmanagement findest du in unserem Guide Cannabis Wassermangel oder Überwässerung.

Praxis: Checklisten & Tabellen (pH/EC/Nährstoffbedarf)

Schnell-Checkliste: So gehst du bei Verdacht auf Mangel vor

  • Aktuelle Symptome fotografieren (Referenz fürs Monitoring).
  • pH im Drain/Runoff messen (Zielboden: 6.0–6.5 in Erde; Hydro 5.8–6.2).
  • EC im Nährwasser + Drain prüfen (Überdüngung/Salzstress ausschließen).
  • Gießrhythmus überprüfen (Topfgewicht, 10–20 % Drain, keine Staunässe).
  • Temperatur Wurzelbereich 20–24 °C; Luftfeuchte an Phase anpassen.
  • Bei Mikromangel: gezielte Blattdüngung in geringer Dosierung.
  • Nach Korrektur 5–7 Tage beobachten, erst dann weiter anpassen.

Optimaler pH für die Aufnahme (Erde)

Nährstoff Optimaler pH-Bereich Hinweis
Makros (N, P, K) 6.0–6.5 Breites Fenster für Hauptnährstoffe
Ca, Mg, S 6.0–6.5 Antagonismen K↔Mg & Ca beachten
Fe, Mn, Zn, Cu 5.8–6.3 Zu hoher pH blockiert Fe/Mn
B, Mo 6.0–6.5 Mo wird bei sehr saurem pH knapp

EC-Richtwerte (grobe Orientierung, je nach Sorte/Medium variabel)

Phase EC Nährlösung Kommentar
Bewurzelung/Seedling 0.4–0.8 mS/cm Sehr mild, Fokus Wurzelentwicklung
Wachstum (Veg) 1.0–1.6 mS/cm Langsam steigern, N-Fokus
Blüte (früh) 1.4–1.8 mS/cm Mehr P/K, Mikros im Blick
Blüte (spät) 1.6–2.0 mS/cm Auf Salzstress achten, ggf. Spülen

Nährstoffbedarf nach Phase (Kurzüberblick)

  • Veg: höherer N-Bedarf, moderates K/Mg, Ca stets verfügbar.
  • Blüte: mehr P/K für Blütenbildung; Mg/Ca stabil halten; N moderat.

Cannabis-Dünger: Mangelerscheinungen gezielt vorbeugen & behandeln

Das effektivste Mittel gegen Cannabis Mangelerscheinungen ist ein ausgewogenes Düngersystem mit klarem Phasenplan (Veg → Blüte) und regelmäßiger Kontrolle von pH/EC. Ob organisch oder mineralisch – entscheidend ist, dass alle Makro- und Mikronährstoffe in verwertbarer Form vorliegen.

Organisch vs. mineralisch: Organische Dünger wirken sanfter und verbessern das Bodenleben; mineralische liefern schnell verfügbare Nährstoffe und sind präziser steuerbar. Viele Grower kombinieren beides.

Top-Fehler, die du vermeiden solltest

  • „Blindes Nachdüngen“ ohne pH/EC-Messung – führt oft zu Überkorrektur.
  • Zu häufiges Gießen – Wurzeln ersticken, Nährstoffaufnahme bricht ein.
  • Temperaturstress – kalte Wurzeln blockieren P/Mg.
  • RO-Wasser ohne Ca/Mg – führt schnell zu Ca/Mg-Mangel (CalMag einplanen).
Cannabis Dünger Mangel: Kaliumdefizit mit braunen, verbrannten Blatträndern
Kalium: verbrannte Ränder → K anheben, EC prüfen.
Cannabis Mangelerscheinungen: Phosphormangel mit dunkelgrün bis violett verfärbten Blättern
Phosphor: violette Töne bei kalten Wurzeln & niedrigem P.

FAQ: Häufige Fragen zu Cannabis Nährstoffmangel

Wie erkenne ich, welcher Nährstoff bei Cannabis fehlt?

Beobachte die Position (jung vs. alt) und das Muster (Ränder, Adern, Zwischenräume). Messe pH/EC – sie entscheiden, ob die Pflanze Nährstoffe überhaupt aufnehmen kann. Nutze unsere Symptomtabelle als Start.

Was ist der häufigste Mangel im Grow?

Am häufigsten treten Stickstoff- und Magnesiummängel auf. N zeigt gelbe ältere Blätter; Mg zeigt gelbe Zwischenräume an älteren Blättern.

Kann sich die Pflanze von Mangelerscheinungen komplett erholen?

Ja – neue Blätter werden wieder gesund, bereits geschädigte Blätter bleiben jedoch oft markiert. Beobachte 1 Woche nach Korrektur.

Wie stelle ich den richtigen pH für Cannabis ein?

In Erde 6.0–6.5, in Hydro/Coco 5.8–6.2. Je nach Mangel kann leichtes Anpassen helfen (z. B. Fe-Aufnahme bei pH <6.3).

Hilft Spülen bei Mangelerscheinungen?

Bei Salzstress/Überdüngung ja: Mit pH-angepasstem Wasser spülen, bis EC im Drain deutlich sinkt. Danach schwach nachdüngen.

Wann lohnt sich Blattdüngung?

Bei Mikromängeln (Fe, Mn, Zn, B) wirkt Blattdüngung schnell. Niedrig dosieren, nicht in starker Sonne/Lichtintensität sprühen.

Wie verhindere ich Kalzium/Magnesium-Mangel bei RO-Wasser?

Nutze ein CalMag-Produkt als Basis. Ansonsten sind Ca/Mg in vielen Leitungswässern ausreichend vorhanden.

Welche Rolle spielt Temperatur?

Kalte Wurzeln blockieren u. a. Phosphor. Halte 20–24 °C am Topf ein, sorge für leichte Substratdurchlüftung.

Kann Lichtstress Mängel „imitieren“?

Ja. Zu starke PPFD/Nähe zur Lampe kann Nährstoffbrand oder Chlorosen simulieren. Immer auch die Lichtstress-Parameter checken.

Gibt es Hausmittel bei leichtem Mg-Mangel?

Bittersalz (Magnesiumsulfat) ist bewährt: 0,5–1 g/L ins Gießwasser oder sehr leicht als Blattdünger (abends).

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