Cannabis Fimming: Anleitung, Vorteile und Tipps für ein buschiges Wachstum und maximale Erträge
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Cannabis Fimming ist eine präzise Trainingstechnik, mit der du buschiges Wachstum förderst, die Lichtverteilung verbesserst und so das Potenzial auf höhere Erträge erhöhst. In diesem Guide lernst du die Schritt-für-Schritt-Durchführung, den besten Zeitpunkt, häufige Fehler und die optimale Pflege nach dem Fimming – inkl. Vergleich zu Topping und LST, Checklisten, Tabellen, Bildern und einer ausführlichen FAQ.

Inhaltsverzeichnis
Was ist Fimming?
Fimming ist eine HST-Technik (High-Stress-Training), bei der die Triebspitze nur teilweise entfernt wird. Ziel ist es, die Apikaldominanz kurzzeitig zu unterbrechen und das Wachstum auf mehrere neue Triebe zu verteilen. Ergebnis: eine breitere, dichtere Krone mit mehr potenziellen Blütenstellen.
Biologisch wird durch den teilweisen Schnitt die Auxinverteilung verändert: Seitentriebe erhalten mehr „Wachstumsbudget“. In der Praxis resultieren typischerweise 2–4 neue Spitzen (manchmal mehr), eine gleichmäßigere Lichtausbeute und besseres Canopy-Management in niedrigen Indoor-Setups.
Vorteile von Fimming
- Buschiges Wachstum: Mehr Haupttriebe, kompakter Habitus – perfekt für Zelte/Schränke.
- Bessere Lichtverteilung: Gleichmäßigeres Canopy, weniger Hotspots.
- Potenzial für mehr Ertrag: Mehr Blütenansätze bei identischer Grundfläche.
- Schnellere Erholung als Topping: Da nicht die ganze Spitze entfernt wird.
- Flexible Integration: Gut kombinierbar mit LST/ScroG.
Nachteile & Risiken
- Präzision erforderlich: Zu tiefer/zu flacher Schnitt verändert das Ergebnis.
- Kurzzeitiger Stress: Kurzzeitiger Wachstumsstopp (Recovery einplanen).
- Sortenabhängigkeit: Manche Genetik verzweigt natürlicher als andere.
Bester Zeitpunkt & Voraussetzungen
Fimme in der frühen Wachstumsphase, wenn die Pflanze 4–6 Knoten gebildet hat, vital wirkt und aktiv wächst. Vermeide Fimming unmittelbar vor der Blüteumstellung – plane 10–14 Tage Abstand ein, damit sich die Struktur stabilisieren kann.
| Kriterium | Empfehlung | Hinweis |
|---|---|---|
| Knotenzahl | 4–6 Nodes | Genug Blattmasse, um Stress zu kompensieren |
| Gesundheitszustand | Vital, sattgrün | Keine Mängel/Schädlinge vor dem Schnitt |
| Timing | Veg-Phase | 10–14 Tage bis zur Umstellung lassen |
| Werkzeug | Scharfe, desinfizierte Schere/Klinge | Infektionsrisiko minimieren |
Schritt-für-Schritt: Fimming durchführen


- Werkzeug vorbereiten: Schere/Klinge desinfizieren. Hände/Arbeitsfläche sauber halten.
- Spitze identifizieren: Obersten, jüngsten Trieb lokalisieren. Seitentriebe nicht beschädigen.
- Teilschnitt setzen: Ca. 70–80 % der frischen Spitze entfernen, ein kleiner Teil bleibt stehen.
- Wundbereich in Ruhe lassen: Kein Quetschen/Drücken. Pflanze zurück ins gewohnte Klima.
- Beobachten: In den nächsten 3–7 Tagen bilden sich neue Spitzen; Struktur ggf. mit LST lenken.
Pflege nach dem Fimming
- Licht: 2–3 Tage moderat halten (kein Extrem-PPFD), dann normalisieren.
- Nährstoffe: Keine Schock-Düngung. Ausgewogen N-fokussiert in Veg, Ca/Mg verfügbar halten.
- Wasser: Gleichmäßiger Rhythmus, keine Staunässe – Wurzeln arbeiten lassen.
- Training: Nach 3–5 Tagen sanftes LST zur Formgebung.
- Kontrolle: Auf Stressmarker achten (hängende Spitzen, Chlorosen) und ggf. Tempo drosseln.
| Tag | Beobachtung | Maßnahme |
|---|---|---|
| 0 | Schnitt gesetzt | Klima stabil, keine Zusatzbelastung |
| 1–2 | Kurzer Wachstumsstopp normal | Licht moderat, konstant gießen |
| 3–5 | Neue Spitzen sichtbar | Leichtes LST starten |
| 6–10 | Canopy füllt sich | Training fortsetzen, Blattschnitt optional |
Häufige Fehler vermeiden
- Zu tiefer Schnitt (= Topping): Nimmt die komplette Spitze; Erholung dauert länger.
- Zu früher Zeitpunkt: Unter 4 Nodes fehlt Blattmasse zur Regeneration.
- Direkt vor Blüte: Struktur instabil; lieber 10–14 Tage vorher fimmen.
- Schmutziges Werkzeug: Erhöht Infektionsrisiko – immer desinfizieren.
- Zuviel Training auf einmal: Fimming + hartes LST + Umtopfen am selben Tag vermeiden.
Vergleich: Fimming vs. Topping vs. LST
| Methode | Eingriff | Erholung | Ergebnis | Schwierigkeitsgrad |
|---|---|---|---|---|
| Fimming | Teilschnitt der Spitze (70–80%) | Kurz | 2–4+ neue Spitzen, buschig | Mittel (präziser Schnitt) |
| Topping | Kompletter Spitzenschnitt | Mittel | 2 neue Haupttriebe, klare Gabel | Einfach–Mittel |
| LST | Biegen/Binden ohne Schnitt | Sehr kurz | Gleichmäßiges Canopy, Formkontrolle | Einfach |
FAQ: Häufige Fragen zu Cannabis Fimming
Wann ist der beste Zeitpunkt für Fimming?
In der Veg-Phase bei 4–6 Knoten. So ist genug Blattmasse für schnelle Regeneration vorhanden.
Wie viele neue Triebe entstehen nach dem Fimming?
Üblicherweise 2–4, abhängig von Sorte, Schnittgenauigkeit und Pflege. Mit LST lassen sich die neuen Spitzen gezielt verteilen.
Ist Fimming in der Blüte möglich?
Nein, empfohlen wird die Durchführung vor der Blüte. Kurz vor Umstellung vermeiden – 10–14 Tage Puffer lassen.
Ist Fimming für Anfänger geeignet?
Ja, mit ruhiger Hand und sauberem Werkzeug. An einer Pflanze üben und Ergebnisse dokumentieren.
Unterschied Fimming vs. Topping?
Fimming: Teil der Spitze bleibt, schnellere Erholung, tendenziell mehr Spitzen. Topping: kompletter Schnitt, klare Gabelung, etwas längere Recovery.
Wie pflege ich nach dem Fimming richtig?
2–3 Tage moderates Licht, dann normalisieren. Ausgewogene Nährstoffe, gleichmäßiges Gießen, nach 3–5 Tagen sanftes LST.
Kann man mehrfach fimmen?
Ja, mit Abständen zur Regeneration. Übertreib es nicht: Struktur und Vigor entscheiden über den Mehrwert.
Indoor vs. Outdoor – gibt es Unterschiede?
Indoor profitiert besonders (Deckenhöhe, Lichtführung). Outdoor kann Fimming bei windigen Standorten zu stabilerer Struktur beitragen.
